Weihnachten für Kinder mit inhaftiertem Elternteil
In Genf organisiert die Stiftung Relais Enfants Parents Romands (REPR) mit den Justizvollzugsanstalten anlässlich der Weihnachtszeit zusätzliche Besuchsräume, um den Familien ein wenig weihnachtliche Atmosphäre zu ermöglichen. Hier der Beitrag von RTS.
Wichtigkeit der Europarechtsempfehlungen für Kinder inhaftierter Eltern durch Europäischen Gerichtshof bestätigt
Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte vom 6. Dezember 2022 (3468/20) im Fall Subaşi und andere vs. Türkei betrifft die Weigerung der türkischen Behörden, den inhaftierten Beschwerdeführern die Erlaubnis zu erteilen, während Wochenenden Besuche von ihren schulpflichtigen Kindern zu empfangen. Der Gerichtshof erkannte eine Verletzung des Rechts der Beschwerdeführer auf Achtung des Familienlebens (Art. 8 EMRK). Der Gerichtshof zitierte zur Begründung unter anderem wortwörtlich diverse als besonders relevant erachtete Teile der Empfehlung über Kinder inhaftierter Eltern CM/Rec(2018)5. Das Urteil hebt die Bedeutung dieser Empfehlung weiter hervor!
Hier der Link zum Urteil.
Hier eine Zusammenfassung des Urteils auf DE von Dominik Lehner, Vorstandsmitglied Perspektive.
Gemeinsame Datenerhebung – Vernetzung Vernetzung Vernetzung
Heute fand bereits das 4. Vernetzungstreffen mit den Beratungsstellen für Angehörigenarbeit im Justizvollzug statt! Neben dem allgemeinen Austausch fand heute die Besprechung über die ersten Versuche einer gemeinsamen Datenerhebung statt. Das Erhebungsblatt erfährt noch einige Anpassungen, sollte dann aber fürs 2023 startklar sein. Perspektive Angehörige und Justizvollzug freut sich sehr über das gemeinsame Engagement und die Motivation jeder einzelnen Institution das Thema weiter voranzutreiben.
Besuchsrechte in Untersuchungshaft für psychisch erkrankte Menschen
Zahlreiche empirische Studien aus der Medizin, der Psychologie und der Kriminalistik betonen die Verletzlichkeit psychisch kranker Personen im Freiheitsentzug und die Bedeutung von Besuchen durch ihre Angehörigen. In der Praxis können zwei Phänomene die Durchführung solcher Besuche erschweren: Zum einen schränken die Behörden der Haftanstalten das Besuchsrecht z.B. aus Sicherheitsgründen ein. In anderen Fällen äussert eine Person im Freiheitsentzug manchmal den Wunsch, keine Besuche zu empfangen. Dieser Wunsch kann durch eine psychische Störung beeinflusst werden, welche die Kommunikations- und allenfalls die Urteilsfähigkeit der Person beeinträchtigt. In diesem Beitrag werden die rechtlichen Auswirkungen empirischer Studien in diesen beiden Arten von Situationen bewertet. Es wird die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte im Lichte dieser empirischen Literatur untersucht und Überlegungen vorgeschlagen, welche die wichtigsten Akteure bei der Festlegung der Häufigkeit, Dauer und Bedingungen von Besuchen berücksichtigen sollten. Vollständiger Beitrag in FR und EN hier.
Aufruf an die Direktor*innen von Haftanstalten: Es ist Kinderrechtstag!
Am 20. November 2022 ist Kinderrechtstag! Wenn wir an die Kinder von inhaftierten Personen denken und daran, wie sie ihre Geburtstage und die kommenden Feiertage getrennt von ihrem inhaftierten Elternteil verbringen, wird klar, weshalb die Rechte von Kindern auch für die Haftanstalten von Bedeutung sind. Der Europarat hat deshalb Empfehlungen verabschiedet, wie die Haftanstalten kinderfreundlicher ausgestaltet sein können. Perspektive Angehörige und Justizvollzug hat die Direktor*innen das zweite Mal in Folge auf diesen wichtigen Tag aufmerksam gemacht! Hier der Newsletter zum Nachlesen.
Seelsorger in Zürich begleiten Angehörige von Straftätern
Ab dem 1. Januar 2023 soll eine Fachperson Angehörige von Straftätern in Zürich seelsorgerisch begleiten. Das Angebot wird getragen von der Reformierten Zürcher Kantonalkirche, der Katholischen Kirche Zürich sowie den Zürcher Vereinen für jüdische und muslimische Seelsorger. Neben den seelsorgerischen Gesprächen ist auch vorgesehen, kirchliche Angebote innerhalb der Gefängnismauern zu etablieren, an denen Angehörige teilnehmen können. Mehr Infos im Artikel aus dem Magazin der Reformierten.
Erfolgsprojekt in den Niederlanden
Im Veenhuizen Gefängnis in den Niederlanden wird die Familienorientierung fokussiert. Dazu wurde eine spezielle Abteilung (23 Zellen) eingerichtet. Die Insassen profitieren von privatem Besucherraum, erweiterten Telefon- und Videotelefoniezeiten, Familienaktivitäten (z. B. Weihnachten, Vater-Tag), Vollzugsplan mit familienorientierten Zielen, Angehörigenbeauftragte Person und für die Thematik sensibilisiertes Personal. Die Feedbacks sind von allen Seiten positiv! Das Projekt ist Teil des Living Lab – eine Kooperation zwischen Praxis und Forschung, welche 2022 mit dem Prison Achievement Award von Europris ausgezeichnet worden ist. Perspektive hat Kontakt mit Herrn Venema, dem zuständigen Forscher aufgenommen und sich über das Erfolgsprojekt ausgetauscht.
Hier eine Veröffentlichung von Herrn Venema zum Thema inhaftierte Väter
Hier der Link zur Website über familienorientierten Justizvollzug in den Niederlanden.
Eine weitere Tagung zum Thema Angehörige
Die jährlich stattfindende Romanshorn Tagung der Sozialarbeitenden aus dem Ostschweizerkonkordat fand dieses Jahr unter dem Titel «Angehörige» statt. Unser Vereinspräsident, Roger Hofer, durfte die Tagung moderieren und den Verein präsentieren.
Liebe Anstaltsdirektor*innen – Sie erhalten Post
Direktor*innen von deutschsprachigen Haftanstalten erhalten vom Verein Perspektive je min. 1 Exemplar vom Kinderbuch “Tim und das Geheimnis der blauen Pfote” und Exemplare von unseren neu gedruckten Flyern. Dazu der hier abgebildete Begleitbrief. Wir hoffen mit dieser Aktion die Direktor*innen weiter für die Thematik der Angehörigen sensibilisieren zu können.
Zur Arbeitsbeziehung zwischen Kindern mit einem inhaftierten Elternteil und Professionellen der Sozialen Arbeit
Yolanda Nydegger hat im Rahmen ihrer Bachelor-Thesis das Thema Vertrauen als Basis für die Arbeitsbeziehung zwischen Kindern mit einem inhaftierten Elternteil und Professionellen der Sozialen Arbeit untersucht. Ergebnis: Im Unterschied zu allgemeinen Herausforderungen, die im Vertrauensaufbau per se bestehen, kann bei Kindern mit einem inhaftierten Elternteil der Umgang mit Misstrauen von Seiten der Professionellen in den Fokus gerückt werden. Dementsprechend benötigt der Aufbau von Vertrauen möglicherweise länger als mit Kindern ohne inhaftierten Elternteil. Die Bachelor-Arbeit kann hier abgerufen werden.